
Die mündliche Prüfung der Bürokaufleute steht unter der Überschrift „Auftragsbearbeitung und Büroorganisation“. Ein Teil der Auftragsbearbeitung ist die Lagerhaltung. Dabei handelt es sich um die Phase, die sich zwischen Beschaffung und Absatz oder Produktion und Absatz befindet.
Die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens kann durch die Lagerhaltung entscheidend beeinflusst werden. Deshalb ist es nicht nur zum Bestehen deiner mündlichen IHK-Prüfung wichtig, dass du dich hier richtig gut auskennst. Fundierte Kenntnisse von den Zusammenhängen der Lagerhaltung sichern dir jetzt und später deinen Arbeitsplatz.
Kontrolliere deshalb jetzt, ob du die Übungsaufgabe zur Lagerhaltung richtig gelöst hast.
Lösungsskizze Übungsprüfung Lagerhaltung
Du hast schon lange auf die Lösung gewartet und ich habe es jetzt erst geschafft, sie hier aufzuschreiben. Vielen Dank an dieser Stelle für die vielen, nett gemeinten Aufforderungen, endlich in die Hufe zu kommen.
Zwar setze ich die Lösung in meinen Schulungen schon lange ein, aber ganz ehrlich, diese, meine Handschrift wirst du nicht lesen wollen.
Einen besonders lieben Dank geht an Nataliya und Laura, die die Übungsaufgabe Lagerhaltung schon vor einiger Zeit gelöst und die Lösungen in den Kommentaren mit uns geteilt haben.
Falls du grad gar nicht weißt, worum es geht: Ich habe hier eine Serie von Aufgaben zur Vorbereitung auf die mündliche IHK-Prüfung begonnen. Nach und nach liefere ich jetzt die Lösungen dazu.
Genug geschwafelt. Du willst schließlich die Prüfung bestehen. Also, los geht’s.
Musterlösung Lagerwirtschaft – wie immer nur stichwortartig
Vorab noch einmal die Ausgangsdaten:
Täglicher Absatz: 100 Stück
Mindestbestand: 1 000 Stück
Jahresanfangsbestand: 1 400 Stück
Jahresendbestand: 1 600 Stück
Jahresabsatz: 30 000 Stück
Lieferzeit: 8 Tage
1. Welche Bedeutung hat der Mindestbestand?
- Mindestbestand ist die eiserne Reserve
- Vorratsmenge, die bei normalem Betriebsablauf nicht unterschritten werden darf
- gewährleistet den reibungslosen Betriebsablauf auch bei nicht vorhersehbaren und nicht kalkulierbaren Situationen
- plötzlich steigende Nachfrage
- Lieferausfall
- in der Regel umfasst der Mindestbestand einige Tagesbedarfe
2a. Berechnen Sie den Meldebestand.

2b. Berechnen Sie den durchschnittlichen Lagerbestand

2c. Berechnen Sie die Umschlagshäufigkeit

2d. Berechnen Sie die durchschnittliche Lagerdauer

3. Erklären Sie die Bedeutung der Umschlagshäufigkeit
- wie oft wird der gesamte Lagerbestand innerhalb einer Periode komplett verkauft
- je schneller der Lagerumschlag,
- desto geringer der Kapitalbedarf (weniger gebundenes/“totes“ Kapital)
- desto geringer das Lagerrisiko (Verderb, Diebstahl, Beschädigung, technische Neuerung)
- desto höher der Ertrag (Umsatz)
- desto höher die Rentabilität (=Verhältnis vom Gewinn zum Kapitaleinsatz)
- desto günstiger die Liquidität
4. Welche Kosten fallen durch die Lagerhaltung an?
1. Raumkosten
- Abschreibungen auf Gebäude und Einrichtungen, Anlagen
- Betriebskosten: Strom, Heizung etc.
- Instandhaltung
- Reinigung
2. Personalkosten
- Löhne und Gehälter für Lagerpersonal
3. Verwaltungskosten
- Gehälter
- Büromaterial
- Telefon
- allgemeine Verwaltungskosten
4. Kosten für gelagerte Ware
- Zinsen für in Lagerbestände/gebundenes Kapital
- Risikokosten für Diebstahl, Schwund, Preisverfall
- Versicherungsprämien
5. Welche Aufgaben übernimmt der Handel durch seine Lagerhaltung in der Gesamtwirtschaft?
Überbrückung von Zeit, Raum, Menge, Leistungsströmen, Preis- und Absatzschwankungen
6. Unterscheiden Sie „direkter Absatz“ und „indirekter Absatz“.
direkter Absatz
- vom Hersteller zum Endverbraucher, ohne Umwege über Groß- und Einzelhandel
- Absatz durch Fabrikverkauf, Reisende, Katalogversand, …
indirekter Absatz
- zwischen Produzent und Konsument treten selbständige Handelsbetriebe
- Absatz durch Groß- und Einzelhandel, Handelsvertreter, …
7. Was versteht man unter „Just-in-time-Fertigung“?
Benötigtes Fertigungsmaterial wird erst zum Zeitpunkt des tatsächlichen Bedarfs in der Produktionsstätte angeliefert. Die Lagerhaltung wird umgangen, mit Ausnahme eines eisernen Bestandes (auch: Lager auf der Straße).
8. Bei welchem Produktionsverfahren lässt sich die „Just-in-time-Methode“ anwenden? Begründen Sie Ihre Antwort.
- Fließfertigung (z.B. Automobilindustrie), nicht mehr alle Bauteile werden selbst gefertigt
- Fremdbetriebe haben sich auf diese Bauteile spezialisiert und können günstiger produzieren.
9. Erläutern Sie Vor- und Nachteile der „Just-in-time-Fertigung“.
Vorteile:
- sinkende Lagerkosten
- hohe Qualität der Bauteile durch Fertigung von Spezialisten
- höhere Produktivität
- Verlagerung von Kosten und Risiken auf Zulieferer
- langfristig angelegte Lieferverträge ermöglichen Preisvorteile beim Großbezug
Nachteile
- Störanfälligkeit
- Abhängigkeit von Zulieferern
- evtl. geringe Motivation der Arbeiter durch Verantwortungsverlust und eintönige Montagetätigkeiten
- Gefahr von Verkehrs- und Streikbedingten Zulieferungsschwierigkeiten
Fazit
Und, hattest du alle Aufgaben richtig gelöst? Wenn nicht, schau dir doch einmal diese Bücher zur Prüfungsvorbereitung* an.
Da bleiben dann bestimmt keine Fragen mehr offen. Wenn doch, freue ich mich über einen Kommentar.
PS: Kennst Du jemanden, der diese Lösung gebrauchen kann? Dann teile diesen Artikel mit ihm!